Vorweggenommen, es war eine sehr interessante, abenteuerliche und lehrreiche dritte Woche hier in Australien, obwohl das Wetter die ganze Woche wiederum nicht sehr sommerlich war. Dafür kam die Sonne pünktlich zum Weekend hervor und wir hatten Temperaturen bis fast 30 Grad. Dies nutze ich, um den ganzen Sonntag Nachmittag am Beach zu liegen, braun zu werden und mich vom anstrengenden Samstag zu erholen. Tags zuvor konnte ich zusammen mit meinem Gastvater meine ersten Erfahrungen im Kajak-Fahren machen und die hatten es in sich. Zwar machte ich mich zu Beginn nicht schlecht, doch als ich in einer relaxten Position auf meinen Gastvater wartete, drehte ich mich mit dem Kajak und war plötzlich unter Wasser. Da meine Beine unter den Metallpedalen waren, blieb ich mit einem Fuss darin stecken und konnte mich zuerst nicht befreien. Zwei Schürfungen am Fuss und einen kleinen Schock waren die Folge (auch weil ich danach an Land die vielen kleinen Qualen im Wasser sah, in dem ich kurz zuvor nach schwamm). Ich liess mich aber nicht davon abkriegen, einen zweiten Versuch zu starten und so erlebte ich zwei wunderbare Stunden im Meer mit dem Kajak. Zudem konnte ich auch noch die naheliegende Scotland Island ansteuern und die wunderschönen Strand- und Waldhäuser bewundern.

 

Die ganze Reise hier in Australien konnte ich bereits zuhause buchen, nur die Zeit über Weihnachten liess ich noch offen. Viele Destinationen kamen für „meine Ferien von den Ferien“ in Frage, doch schon vor meinem Abflug hierher war mein Wunschziel die Fiji-Inseln. Anfangs dieser Woche buchte ich sie nun endlich; meine Weihnachtsferien. Vom 22.-27. Dezember werde ich mich auf der Fiji-Insel Viti Levu in Naida von meinem Sprachaufenthalt erholen. Die Vorfreude ist riesig 🙂

Am Freitag organisierte ich einen Ausflug zum Fussballspiel Sydney FC – Adelaide United FC und zusammen mit 11 weiteren Studenten machten wir uns auf dem Weg zur Allianz Arena in Sydney. Seit anfangs Saison spielt bei Sydney ein gewisser Alessandro Del Piero, ehemaliger Nationalspieler von Italien und mit über 500 Spielen für Juventus Turin ein erfahrener Fussballer. Auch mit seinen 38 Jahren war er der beste Spieler auf dem Platz, wenn auch das Niveau in der Australischen Hyunday-League wirklich sehr schlecht ist (etwa 1. Liga-Niveau in der Schweiz). Etliche Fehlpässe und Verstolperer bekamen die 13’000 Zuschauer zu sehen. Einzig Del Piero vermochte es entscheidene Akzente zu setzen, wenn er auch nur das Nötigste an Laufarbeit verrichtete (in seinem Alter ja auch verständlich). Auch der Schiedsrichter-Assistent 2 hatte einen ganz schlechten Tag erwischt und lag gleich bei drei Offsideentscheidungen falsch (wobei einmal das Tor aberkannt wurde und zweimal ein Spieler alleine aufs Tor hätte laufen können). Was ich hier speziell finde, ist dass das gesamte Spiel auf der Grossleinwand übertragen und die Schiedsrichterentscheide in Slow-Motion nochmals kontrolliert wurden (ja, auch die drei Offsideentscheide) und so alle Spieler und Fans im Stadion die Fehlentscheidungen des Assistenten sehen konnten. So kann man das Schiedsrichtertrio auch unter Druck setzen… 🙂 Dies zeigte dann auch seine Wirkung beim Assistenten, da er danach zweimal das Offside so spät anzeigte, dass es schon fast peinlich war (ich war kurz davor ihm die Fahne wegzunehmen und selber an die Linie zu stehen) 🙂 Adelaide gewann schlussendlich verdient mit 1-2, wobei das Siegestor erst kurz vor Schluss fiel. Spannend übrigens auch die Eintrittskontrolle; meinen Rucksack musste ich zwar öffnen, einen Blick hinein machte aber niemand. Da hätte man ja alles Mögliche ins Stadion schmuggeln können… Die haben hier (noch) keine Probleme mit Pyros und dergleichen 🙂

  

Der November ist hier in Australien ein spezieller Monat, hier herscht der Ausnahmezustand: Es ist MOvember! MO = Mousetache = Schnauz! Seit einigen Jahren lassen sich die Männer im November einen Schnauz wachsen und wollen so – neben Spenden – Aufmerksamkeit auf die Gesundheit von Männern lenken. Es ist mir bereits anfangs Monat aufgefallen, dass viele junge und alte Leute mit einem Schauz herumlaufen (teilweise passte der gar nicht zu den Personen) nun ist es mir auch klar weshalb. Auch in unserer Schule gab es eine Aktion (es gibt auch Studenten die nun extra einen echten Schnauz wachsen liessen und bei der Aktion mitmachen) und wir sammelten so 91 Dollar für einen guten Zweck.

Diese Woche lernten wir auch, wieso mein neues Zuhause Manly heisst. Vor über 200 Jahren, als die Engländer nach Australien kamen, entdeckte ein Schiff auf einer Erkundungstour diese Bucht. Als die Briten an Land gingen, trafen sie auf die hier lebenden Aborigines und die sahen so männlich aus, dass die Engländer der Bucht den Namen Manly (englisch männlich) gaben.

Bald ist Halbzeit in der Sprachschule und langsam merke ich, wie mein Englisch besser wird. Am Mittwoch haben wir einen grossen Test für die nächste Klasseneinteilung und ich bin gespannt auf mein Resultat. Ich halte Euch auf dem Laufenden 🙂

Pascal

 

2 Responses to “Fiji, Manly und Alessandro Del Piero”

  1. Niffi said:

    Toller Schnauz. Bitte beibehalten.