In den nächsten zwei Tage hatten wir einen richtigen Marathon vor uns, fast 1000 Kilometer Autofahrt. Von Hervey Bay fuhren wir am Sonntagmorgen 400 Kilometer nach Rockhampton um dort unser Nachtlager zu suchen. Wir fanden ein nettes Plätzchen in der Nähe einer Pferderennbahn. Sehr einsam war es dort und in der Nacht Stockdunkel… Am Abend besuchten wir noch das Städtchen, doch es schien wie ausgestorben zu sein, nur am Ende der Stadt herrschte ein wenig Hektik, weil dort ein Haus brannte (unser erster Kontakt in Australien mit einem Brand durch die enorme Hitzewelle hier).

Am anderen Morgen fuhren wir nochmals in die Innenstadt um einen Kaffee zu holen und siehe da, die Stadt lebte. Anscheinend ist nur am Sonntag nix los. Anschliessend fuhren wir über 500 Kilometer nach Airlie Beach und kamen am Nachmittag dort an. Lustiger weise wurden die Campingplätze günstiger je näher wir nach Cairns kamen. Nach der ersten Übernachtung mit 95 Dollar bezahlten wir in Airlie Beach nur noch 25 Dollar.

Am Dienstagmorgen mussten wir früh aufstehen um unser Segelboot zu den Whitsunday Islands zu erwischen. Zusammen mit 12 anderen Mitreisenden warteten wir am Hafen auf unseren Kapitän. Das Segelboot Waltzing Matilda war eine Wucht und auch die anderen Gäste waren toll. Neben zwei Engländer, zwei Südafrikanern, eine aus Norwegen, drei aus Frankreich waren auch vier Deutsche. Der erste Halt machten wir am Whitehaven Beach, ein Traum!!! Weisser Strand und ein klares blaues Wasser. Leider hatte es überall Shellyfische, so dass wir im Wasser ständig unsere Swimsuites anhaben mussten. Und auf Deck nervten die March-Insekten, welche ständig um einen flogen und in die Haut stachen (und eigentlich, wie es der Name sagt, erst im März so zahlreich herumschwirren sollten). Trotzdem war es einfach wunderschön, auch die Aussicht vom Hügel danach war eine Augenweide! Der Sand im war so fein, dass sich einige damit die Haut und die Zähne (!) einrieben 🙂 Die nächste Station war unser Nachtlager, gleich neben einem Luxus-Resort wo sich anscheinend die Stars erholen. Neben uns befand sich auch eine Luxusjacht und einige von uns wollten sogar einen Formel-1-Star erkannt haben (sie waren sich aber nicht einig ob es sich um Button oder Hamilton handelte). Die Nacht auf dem Segelschiff war schon speziell, es schaukelte hin und her und es war ein kleines Wunder das ich einschlafen konnte. Aber sehr beeindruckend war der Sonnenuntergang und der Sternenhimmel! Man konnte so viele Sterne sehen und sogar ein vorbeiziehender Satellit erkannte man! Einfach unbeschreiblich!

 

Das Erwachen am nächsten Morgen auf hoher See war ebenfalls speziell! Nach dem Morgenessen auf Deck fuhren wir ein Stück weiter und konnten am südlichen Ende des Great Barrier Reefs Schnorcheln gehen. Was für ein Anblick! Neben Hunderten von verschiedenfarbigen Fischen konnte man auch die lebenden Korallen dieses Naturwunders sehen. Das MUSS man einfach live gesehen haben… Wir hielten dann nochmals an einer anderen Stelle um zu Schnorcheln, bevor wir dann wieder zurück nach Airlie Beach segelte. Die Crew öffneten dafür alle drei Segel und durch den starken Wind fuhren wir recht schnell über das Wasser. Auf dem Festland merkten wir ein wenig den Wellengang, ein leichtes Schwanken stellten wir beim Laufen schon fest (und es kam nicht vom Alkohol) 🙂

Am anderen Morgen fuhren wir weiter nach Townsville mit einem kleinen Halt in Bowen (auch Bowenwood genannt). In dieser Stadt wurde ein Teil des Films Australia gedreht, doch trotz Beschreibung eines Einwohners konnten wir die Strasse nicht genau identifizieren und uns auch nicht an die Filmszene erinnern. Darum fuhren wir auch gleich weiter. In Townsville angekommen kauften wir uns ein Ticket für die Fähre zur Magnetic Island. Als wir hinüberfuhren trafen wir zufällig auf das englische Paar und die Norwegerin, welche am Vortag mit uns auf der Waltzing Matilda waren. Auf der Insel angekommen merkten wir, dass es für eine umfangreiche Besichtigung bereits zu spät war (es war schon 3 Uhr nachmittags). Wir trafen beim Zurückfahren nach Townsville auf Holger, der Hamburger war ebenfalls mit uns auf der Segeltour. Da wir die Telefonnummern ausgetauscht hatten, wussten wir, dass er auf der Insel war. Da er direkt danach nach Cairns fuhr und wir ebenfalls uns auf den Weg dahin machten, planten wir uns dort am anderen Tag zu treffen um gemeinsam einige Ausflüge zu unternehmen. Er fuhr die 5-stündige Fahrt direkt nach Cairns, wir machten auf halbem Weg auf einem Gratis-Campingplatz halt und fuhren am anderen Morgen weiter.

Als wir in Cairns eintrafen merkten wir dies erst gar nicht. Diese Stadt schien gar keine Stadt zu sein, eher ein grösseres Dorf. Keine Hochhäuser und sonstige Erkennungsmerkmale einer Stadt. Aber dafür hatte sie einen gewissen Charme und eigentlich war es recht nett hier. Wir trafen Holger in einem Informationscenter und buchten für den übernächsten Tag zusammen eine Tauchexpedition. Gleich danach fuhren wir nach Kuranda, zuerst mit einer Seilbahn hin (fehlte nur noch der Schnee um sich wie in den Schweizer Bergen zu fühlen) und nach der kurzen Besichtigung der Stadt mit der Scenic Railway zurück. Dieser Zug führte durch den Dschungel, dicht an den Bäumen, Schluchten und Wasserfällen vorbei.

  

Am Samstag mussten wir unseren Camper wieder abgeben. Nach 3655 gefahrenen Kilometern von Sydney nach Cairns verabschiedeten wir uns von unserem treuen Begleiter und zogen nach 18 Nächten endlich wieder in ein Hotel mit richtigen Betten und Duschen. Am anderen Morgen fuhren mit mit einem Boot ins Meer hinaus zum Great Barrier Reef. Wir hatten zwei Tauchgänge gebucht und waren sehr gespannt was uns unter Wasser erwartet. Es war einfach Traumhaft schön! Neben vielen bunten Fischen sah man das Reef in seinen schönsten Farben und Formen. Wir waren zweimal 30 Minuten unter Wasser und wollten gar nicht mehr auftauchen. Eine Fotografin machte unter Wasser viele Fotos, welche wir am Ende der Expedition kaufen konnten und diese mussten wir natürlich haben 🙂

  

Am Montag mieteten wir ein Auto, um nach Port Douglas zu fahren. Zuvor bezahlte ich noch meine Busse aus Brisbane an einem dafür vorgesehenen Amt. Ich weiss nicht wie die freundliche Dame am Schalter das genau meinte und was sie mir vorwerfen wollte, aber ihr „see you“ am Ende verstand ich, als wäre ich ein Raser und würde bald wieder bei ihr die nächste Busse bezahlen… Also ich muss sie nicht mehr sehen 🙂 Auf der Fahrt nach Port Douglas machten wir einen kurzen Halt in Palm Cove und assen ein kleines Frühstück bevor wir noch in Mossman in den Regenwald einen kurzen Walk machten. Passend zum Regenwald regnete es und so machten wir nur einen kleinen Spaziergang. Überhaupt sahen wir die Sonne hier in Cairns nur am ersten Tag, danach war es ständig bewölkt. Zur Zeit herrscht Monsunregen bei 30 Grad…

Nun geht es weiter zum roten Berg, dem Uluru. Wir sind gespannt was uns dort erwartet und wie wir den Wetterwechsel zu Sonnenschein und 50 Grad überstehen.

Pascal

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