poison and prison

11. Februar 2013

Adelaide war ehrlich gesagt nicht so der Hammer, abgesehen von einer Schweizer Bäckerei welche echtes Brot und Cremeschnitten verkaufte. Wir waren sogar froh endlich wieder unseren Camper holen zu können. Am Abend zuvor trafen wir noch Holger, der von Melbourne mit seinem gemietetem Auto schnell in zwei Tagen über 1000 Kilometer in die Hauptstadt von South Australia fuhr.

Mit unserem Camper fuhren wir zur Fährstation im Süden von Adelaide, wo uns, inkl. dem Camper, eine Fähre am nächsten Morgen auf Kangoroo Island brachte. Dort konnten wir Seelöwen beobachten und eine Höhle besichtigen. Bei den Seelöwen bekamen wir im Infocenter ein kurzer Beschrieb auf Deutsch über die Anlage und wir waren erstaunt über den gelb markierten Satz „Bitte kehren Sie Visitor Centre Counter“! Wir waren uns nicht schlüssig, ob wir bei der Rückkehr ins Infocenter nach einem Besen fragen sollten oder das Missverständnis aufklären. Wir entschieden uns für Zweiteres 🙂 Auf der Insel gab es zudem noch ein Koala-Park in welchem etliche dieser Tiere auf den Bäumen schliefen (oder uns böse anschauten weil wir sie geweckt hatten). Auf dem Parkplatz trafen wir auf einen grossen Camper mit Zürcher Nummernschildern (!). Das ältere Ehepaar aus der Schweiz war bereits über vier Monate in Australien unterwegs und hatte genau so viel noch vor sich. Daher hatte sich das Verschiffen des eigenes Campers (Preis 20’000 Franken) gelohnt. Am nächsten Tag fuhren wir am Nachmittag mit der Fähre wieder aufs Festland und hatten eine lange fünfstündige (Nacht)fahrt nach Kingston SE vor uns.

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Als wir beim Eindunkeln noch 90 Minuten von Kingston SE entfernt waren, schlugen wir unser Nachtlager in einem kleinen Dorf auf und fuhren am anderen Morgen weiter. In Kingston SE konnten wir einen übergrossen Hummer aus Plastik beim Dorfeingang bewundern und assen gegenüber Frühstück. Danach fuhren wir mehrere Stunden bis auf einen Campingplatz in Port Fairy und konnten einen speziellen Hundewettkampf bestaunen. Die Hunde mussten drei Schafe um ihr Herrchen laufen lassen und sie danach durch einen Parcour treiben. 15 Minuten hatten die Hunde dafür Zeit und einige schafften es sogar.

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Am anderen Morgen (es sollte ein „giftiger“ Tag werden) machten wir einen kleinen Spaziergang auf eine Insel in Port Fairy und konnten mehrere Wallabys (kleine Känguruhs) und einen kleinen Leuchtturm entdecken. Als nächstes fuhren wir nach Town Hill zu einem alten Vulkan mit Spazierwegen. Dort sahen wir Emus und eine Schlange die auf einem Gebüsch lag und friedlich schlief. Später fragten wir eine Rangerin um welche Schlange es sich handelte und es stellte sich heraus, dass sie eine Copperhead war und sehr bekannt (und natürlich giftig…).

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Danach fuhren wir weiter der Great Ocean Road entlang zu den 12 Aposteln. An mehreren Aussichtspunkten machten wir einen Halt um die schönen Steinformationen zu bewundern. Der letzte Halt war dann bei den 12 Aposteln, wo es von Touristen nur so wimmelte, aber wunderschön war. Auch in der nächsten Attraktion, dem Tree-Top-Walk in Otway, trafen wir auf ein bekanntes giftiges Insekt; eine Spinne (leider habe ich den Namen vergessen). Ein Ranger arbeitete am Boden und rief uns zu sich um uns diese Spinne zu zeigen, welche er entdeckte. Nach dem Foto lebte die Spinne übrigens nur noch wenige Sekunden, ein Vogel schnappte sich diese Delikatesse. Zuvor liefen wir 25-47 Meter über dem Boden auf Höhe der Bäume durch den Nationalpark. Unser Nachtlager schlugen wir dann in Apollo Bay auf.

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Am nächsten Tag, es war Freitag, fuhren wir weiter auf der Great Ocean Road, welche sehr kurvenreich der Küste entlang führte, in Richtung Melbourne. Unser Hotel lag mitten im Zentrum und war das Beste bisher. Eine kleine Suite mit eigener Küche und auf der ersten Etage einen kleinen Pool und ein Fitnessraum. Das einzige Problem war aber unser Camper, welcher mit 2.5 Meter Höhe in kein Parkhaus passte. So fuhren wir 13 Kilometer ausserhalb der Stadt zur Filiale unseres Campers um ihn dort gratis zu parkieren. Problem gelöst 🙂

Ganz schräg sind hier die Verkehrsregeln (sogar Australier haben ihre Mühe damit). Bei Kreuzungen mit Strassenbahnen, muss man, um rechts abbiegen zu können, die linke Spur nehmen. Nachdem die Fahrzeuge von hinten, der Gegenverkehr, die Strassenbahnen und die Fussgänger (welche alle auch Grün haben) gefahren sind, kann man dann selber rechts abbiegen (auch wenn dann bereits seit langem die Ampel wieder auf Rot ist…). Crazy!!!

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Die drei Tage in Melbourne nutzten wir, um in einem Tower über ganz Melbourne zu sehen, im Victoria Market herum zu schlendern und dem alten Gefängnis, dem Old Melbourne Gaol, einen Besuch abzustatten. Bei letzterem konnten wir uns in den alten Zellen einsperren und über viele Gefangene die zum Tode verurteilt wurden ihre Geschichten lesen. Der bekannteste Gefangene war Ned Kelly, über den schon Kinofilme gedreht wurden. Ein besonderer Teil war der Besuch in der alten Polizeistation, in der man gemäss Info erleben konnte, wie es war, damals ein Gefangener gewesen zu sein. Und genau so wurden wir behandelt! Beim Einlass war eine Polizistin, die mit uns wie mit Gefangenen umging. Wir mussten in Reihen stehen, Männer rechts und Frauen links. Jeder bekam eine Karte mit dem Namen eines Gefangenen und was er verbrochen hatte. Jede Frage mussten wir mit „yes sergeant“ oder „no sergeant“ beantworten. Wir durften nichts berühren und wurden dann getrennt in Zellen eingesperrt in denen kurze Zeit später das Licht gelöscht wurde. Eine beängstigende Vorstellung so eingesperrt zu werden, zum Glück kam die Polizistin zurück und öffnete die Zellen wieder. Am Ende konnten wir noch Verbrecherfotos von uns machen, so sind wir nun registrierte Verbrecher 🙂

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In Melbourne wohnt eine ehemalige WG-Mitbewohnerin von Irene welche ausgewandert ist und einen Australier geheiratet hat. Wir trafen Caroline und John und spazierten durch Melbourne wobei die beiden uns einige Infos über die Stadt gaben. Am anderen Tag besuchten wir sie in ihrem Appartment, welches eine herrliche Sicht auf die Stadt und den Hafen hat. Auf dem Dach hat es sogar ein Pool und ein Fitnesscenter, welche gratis benützt werden kann. Von dort hat man auch beste Sicht auf die Formel 1-Strecke beim Grossen Preis von Australien (welcher Mitte März stattfindet).

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Gegen Abend fuhren wir bereits weiter, das letzte Teilstück nach Sydney. In wenigen Tagen werden wir Australien wieder verlassen, doch zuvor haben wir noch einige Orte und Sehenswürdigkeiten die wir auf dem Weg nach Sydney sehen wollen.

Pascal

 

 

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